Montag, 1. September 2014

Die RWE will Atomkraftwerke in Lateinien bauen #1

Die RWE will Atomkraftwerke in Lateinien bauen #1
Die RWE will Atomkraftwerke in Lateinien bauen #2
Die RWE will Atomkraftwerke in Lateinien bauen #3

Neulich saß ich allein im Büro in der Kurie. Naja, ich sitze fast immer alleine dort, weil Leia zu faul für den Papierkram ist. Sie testet Pizzasorten während ich hier die Regierung von Lateinien machen muss. In der Hinsicht eine lästige Aufgabe, dass ich mir schon überlege, ob ich mir nicht doch eine Sekretärin anschaffen sollte. Am besten hol ich mir C3PO, der beherrscht ja das rumjammern so gut, aber Leia ist irgendwie dagegen, sie meint aus irgendeinem Grund, dass sie ihm das Leben schuldig ist und er außerdem nicht als Sekretärin geeignet ist. Dabei hat das Profiling sogar bewiesen, dass wir beide 100% Klugscheißer und 100% Besserwisser waren und somt ideal zusammenpassten. Leia wollte trotzdem nix davon wissen, sie murmelte irgendwas von "Wenn die beiden auch noch zusammen..." Was sie dami wohl gemeint haben könnte?
Nun ja, ich erledigte also den Papierkram, den man so hat, wenn man Lateinien regiert und fand unter den vielen Briefen (zwischen der Fanpost und den Abrechnungen meiner Censorin die mir mal wieder den Geldhahn abdrehen wollte) eine Einladung der RWE:

Liebe Konsulinnen,
Wir haben die Entwicklung ihres kleinen Landes mit größtem Interesse beobachtet und möchten anfragen, ob sie Interesse an Klimaschonender Kernkraft hätten. Darum wollen wir sie einladen unser Kernkraftwerk Gundremmingen zu besichtigen. Die Anreise bezahlen wir natürlich für sie, ebenfalls stellen wir ihnen Getränke und Butterbrezeln zur Verfügung.

ihre KGG & RWE

Also habe ich erst mal bei Leia angeklopft, weil ich sie fragen wollte, ob wir die Einladung annehmen sollten. Sie hat so eine Rieseloft in der Kurie anbauen lassen, damit sie dort, wenn sie mal hier in Jungingen-Schloppfingen ist, ihr großes Restaurant aufbauen kann. Sie nennt es ihr "Testlabor", aber es ist im Prinzip ihr großes Restaurant, in dem sie (sehr zum Leid unserer Angestellten) die Zeit verbringt, alle möglichen Sachen zu essen und dann zu entscheiden, ob es in Lateinien verboten oder ins öffentliche Speisenregister der ausdrücklich erlaubten Speisen kommt. Wenigstens wird in Lateinien viel wert auf Verbraucherschutz gelegt.
Es war mal wieder der helle Wahnsinn, wenn man nur durch die Tür von Leia Privatrestaurant trat. Schon die wilden Gerüche, die leeren Verpackungen die auf dem Boden herumlagen und nicht zuletzt die herumrennenden Zwerge, die Leia angestellt hatte, um sie dort zu bedienen reichten aus, um einen vom einen Moment auf den anderen in den Wahnsinn zu treiben (Falls man nicht schon wahnsinnig war)
Jedes Kind, das davon träumt, einmal ins Schlaraffenland zu reisen, wäre auch hier entzückt gewesen. Es gab lange Tischreihen, auf denen sich alle möglichen Speisen türmten, vom feinsten Gourmetmenü bis zum trashigsten Fast Food der Welt, Pizzakartons lagen auf dem Boden, in Eintracht mit Kaviardosen und Tellern voll von selbstgekochten vegetarischen Speisen (man sollte allerdings erwähnen, dass Leia nicht selbst kochte. Und dass Kaviar in der Regel auf der verbotenen Liste landete) Dazwischen hasteten die kleinen Zwerge in Kellnerschürzen und Kochmützen herum (sie mussten servieren und kochen) und mussten so schnell wie möglich auf Leias Launen reagieren. Genau wie die vielen Zuckerelfen die kreuz und quer durch die Luft schwirrten und Tabletts voller Süßigkeiten balancierten, um auf den kleinsten Fingerzeig Leias sofort zu reagieren. Und inmitten des Getümmels lag Leia auf einer Liege nach römischer Art und genoss ihr Leben.
Ich übertreibe vielleicht ein wenig, aber genau so wirkte es, wenn man ihre Bude betrat, was durch die Höhe der Decke in dem Raum verstärkt wurde.
Warum ich Papierkram machte und Leia sich entspannte? Nun ja, Leia hatte Lateinien erfunden und deshalb gebührten ihr natürlich alle Annehmlichkeiten. Was allerdings auch Leichtsinnigkeit war. Ich hätte dadurch, dass ich es war, die die eigentlichen Regierungsgeschäfte führt, jederzeit einen Putsch gegen Leia veranstalten können. Wär aber natürlich nicht so gut angekommen, deshalb ließ ich es sein. Ich hatte sowieso die Herrschaft über Lateinien, weil Leia ein bisschen zu faul war, um sich darum zu kümmern.
"Willst du meine neueste Kreation probieren?" fragte Leia, als ich auf sie zuging, zwischen dem Dreck und den putzenden Zwergen die darum scharten (Es wurde dort fast immer gleichzeitig beschmutzt und geputzt, so wie ein Zitronenbaum blüht und gleichzeitig Früchte trägt, auch wenn das ein seltsamer Vergleich ist). "Chipsbrötchen."
Sie hielt mir ein sinknormales Brötchen hin. Ich starrte das Brötchen an.
"Onions und Sour Cream Chips." erklärte sie.
"Hör mal, ich mag die Chips, aber ich habe grad keinen Hunger." sagte ich. "was hältst du davon, wenn wir ein Atomkraftwerk besuchen?"
"Wieso das denn?" fragte Leia und runzelte die Stirn
Ich hielt ihr den Brief hin.
"Da" sagte ich.
Leia las ihn, aber schon während ich ihn las, wusste ich, dass sie nicht begeistert war.
"Die Schlumpfpartei wird wieder heftig protestieren." sagte sie "und ich muss dann wieder alles ausbaden, weil du dich ja nie in der Öffentlichkeit zeigen willst"
"Na und?" fragte ich "muss doch keiner erfahren."
Leia seufzte.
"Ich bin auch kein Fan von Atomkraft, aber ich finde ds ganze eben wahnsinnig interessant." sagte ich. "Dir geht es immer nur um Publicity."
Leia seuzfte noch einmal tiefer.
"Wegen deinem verdammten wissenschaftlichen Interesse haben wir ständig die Schlümpfe am Hals." sagte sie.
Die paar Versuche, die ich in meinem Labor durchführte, konnte man doch nicht einmal als wissenschaftlich relevant bezeichnen, oder? Ich meine, natürlich waren sie seltsam und natürich war es nicht normal, dass das Wasser des Shantys sich in heiße Schokolade verwandelt hatte, sodass man ihn nun als den Chocoly kannte, und sicher war es seltsam, dass bei dem Versuch, Schmetterling zu klonen Feen und Zuckerelfen rausgekommen waren, aber das waren doch alles nur Spielereien, oder? Das war kein Grund sich aufzuregen. Die Schlümpfe sollte sich mal nicht so. Und im Gegensatz zu Leia erledigte ich manchmal auch richtige Arbeit.
"Du kümmerst dich auch nie darum." sagte ich. "Wenn es wirklich darum geht nachzudenken machst du nie mit. Selbst unsere Ministerinnen sind da fleißiger. Also jammer nicht rum. Du musst dich ja nicht ständig von der Menge bejubeln lassen."
Mehr musste ich nicht sagen. Die vielen Details, dass sie sich nie darum kümmerte, wenn eigentlich Straßen ausgebessert, Steuern eingetrieben, der Staatshaushalt geplant wurde, die alltägliche Propaganda und so weiter, das alles interessierte sie einfach nicht. Nur wenn mal wieder Feierlichkeiten waren, klinkte sie sich plötzlich ein, denn wenn sie mal nicht bejubelt wurde, bekam sie ihre Depressionen.
Leia sah mich finster an.
"Geh." sagte sie "Geh einfach. Ich halte es nicht aus wenn du da bist."
Also gut. Ich ging. Offenbar wollte sie, dass ich hier das Ruder in die Hand nahm.

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